Die europaweite Frauenquote in Führungsgremien börsennotierter Unternehmen kommt: Diese Führungsgremien müssen zu mindestens einem Drittel mit Frauen besetzt sein. „Wir geben Frauen endlich eine faire Chance, in Spitzenpositionen von Unternehmen zu gelangen“, so SPÖ-EU-Abgeordnete Evelyn Regner. Von Frauenministerin Raab fordert SPÖ-Frauensprecherin Eva-Maria Holzleitner die rasche Umsetzung der Richtlinie in Österreich.
Die europaweite Frauenquote in Führungsgremien börsennotierter Unternehmen ist beschlossen. Für SPÖ-EU-Abgeordnete Evelyn Regner, die maßgeblich dazu beigetragen hat, dass die Richtlinie – gegen zahllose Widerstände – verabschiedet wird, ist der Beschluss „eine von vielen notwendigen Maßnahmen und ein wichtiger Baustein für wirkliche Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz“. SPÖ-Frauensprecherin Eva-Maria Holzleitner gratuliert Regner zum Verhandlungserfolg: „Geschlechterquoten in Aufsichtsräten und Vorständen sind nun bald verpflichtend umzusetzen, das müssen wir rasch in Österreich nutzen! Die Frauenministerin ist gefordert, einen Plan zur Umsetzung vorzulegen.“
Zwei Modelle ab 2026
Konkret können die EU-Staaten ab 2026 zwischen zwei Modellen wählen: Gilt die Quote für Aufsichtsräte wie auch Vorstände, müssen die Firmen dort zu 33 Prozent Frauen vorsehen. Sind nur Aufsichtsräte betroffen, liegt die Quote bei mindestens 40 Prozent. Ziel ist es, bei der Auswahl zwischen gleich qualifizierten Kandidat*innen dem weniger vertretenen Geschlecht den Vorzug zu geben. Unternehmen müssen ihre Auswahlverfahren fairer, transparenter und mit klaren Kriterien ausgestalten. Begleitend sind auch Sanktionen – finanzielle Strafen oder der Ausschluss von öffentlichen Aufträgen – gegen Unternehmen vorgesehen.
Regner: „Wichtiger gleichstellungspolitischer Schritt“
Für SPÖ-EU-Abgeordnete Evelyn Regner steht fest: „Der Blick in die Aufsichtsräte und Vorstände zeigt glasklar, ohne verbindliche Maßnahmen und ohne Sanktionen geht es nicht. Das ist ein wichtiger gleichstellungspolitischer Schritt, wird aber auch die Unternehmen insgesamt erfolgreicher machen und zu einer modernen Unternehmenskultur beitragen.“ Dieser Erfolg sei nur möglich gewesen, weil das EU-Parlament beharrlich geblieben ist. Einzelne Mitgliedstaaten wollten diese Maßnahme bis zuletzt verhindern, die EU-Kommission wollte das Gesetz in den letzten Jahren schon mehr als einmal zurückziehen, „aber wir sind drangeblieben“.
Holzleitner: Endlich Quotenregelung in Vorständen einführen
Die EU-Länder müssen die Richtlinie zu Führungspositionen nun in nationales Recht umsetzen. SPÖ-Frauensprecherin Eva-Maria Holzleitner mahnt von der österreichischen Regierung zügiges Handeln ein und hat dazu einen Antrag im Gleichbehandlungsausschuss eingebracht. „Die Quote wirkt. Seit Anfang 2018 gilt eine 30-Prozent-Quote im Aufsichtsrat börsennotierter und großer Unternehmen. Seit langem fordern wir eine Quotenregelung auch im Vorstand. Dafür ist es höchste Zeit, denn ein Frauenanteil von 8,5 Prozent ist beschämend. In vielen Leitungsgremien findet man mehr Männer mit dem Namen ‚Thomas‘ als Frauen insgesamt“, so Holzleitner.
Nach Schätzungen des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen sind derzeit in der EU nur 30,6 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder weiblich und nur 8,5 Prozent der Vorstände mit Frauen besetzt. Positives Beispiel ist Frankreich: Erreicht dort ein börsenorientiertes Unternehmen den erforderlichen Anteil nicht, wird die Aufsichtsratsvergütung für das gesamte Gremium ausgesetzt. In Frankreich liegt die entsprechende Frauenquote bei 40 Prozent.