Pensionierungswelle bei SpitalsärztInnen: Jetzt handeln!

Manuela Auer Bild: (c) Alexandra Serra

Fast 200 Spitalsärzt:innen gehen demnächst in Pension 

Bei den Vorarlberger Ärztinnen und Ärzten steht eine große Pensionierungswelle an. Die SPÖ weist schon länger darauf hin und ruft die Landesregierung erneut zum Handeln auf. So hat eine Anfrage der SPÖ an Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher ergeben, dass alleine in Vorarlberg in den nächsten 10 Jahren fast 200 Spitalsärztinnen und -ärzte in Pension gehen werden. „Das wird eine enorme Herausforderung“, so SPÖ-Landtagsabeordnete Manuela Auer: „Wenn da weiterhin nur zugesehen wird, wird das negative Folgen für Patientinnen und Patienten sowie das Personal haben“.

Wartezeiten werden immer länger

Bereits jetzt warten viele Patientinnen und Patienten extrem lange auf Operationstermine. Grund dafür ist – abgesehen von Corona – vor allem der Personalmangel bei den Pflegerinnen und Pflegern. Die Pensionierungswelle im Facharztbereich wird das Problem noch weiter verschärfen. „Die Landesregierung muss angesichts der bevorstehenden Pensionierungswelle handeln, ansonsten werden Wartezeiten von mehreren Monaten in allen Bereichen zur neuen Normalität. Für Personen mit Schmerzen oder körperlichen Einschränkungen ist jeder zusätzlicher Wartetag eine enorme Belastung“, so Auer.

Fast drei Ärzte, um eine erfahrene Fachärztin zu ersetzen

Auch der scheidende Ärztekammerpräsident Michael Jonas nennt den drohenden Ärztemangel aufgrund der Pensionierungswelle als eine der größten Herausforderungen für unser Gesundheitssystem. Ihm zufolge benötigt es statistisch gesehen 2,7 neue Ärzte, um eine einzige erfahrene Fachärztin zu ersetzen. Manuela Auer teilt die Einschätzung von Jonas, dass es hier bislang große Versäumnisse gibt.

Hohe Anzahl an Absagen bei Neubewerbungen

Dass diese Versäumnisse systematisch stattfinden, bestätigt die Beantwortung der SPÖ-Anfrage: Offensichtlich wurde alleine im Jahr 2021 an den Landeskrankenhäusern etwa 150 Neubewerbenden abgesagt. Dass nicht jede Bewerbung brauchbar sei, verstehe sich von selbst, so Auer – bei einer solch hohen Anzahl müsse man sich aber die Frage stellen, ob es nicht auch an der Organisation der Stellenbesetzungen liege.

Flexibler werden, die besten Ärztinnen und Ärzte gewinnen

So wird etwa in der Anfragebeantwortung darauf hingewiesen, dass eine Bewerbung auf eine Basisausbildungsstelle im Idealfall ein Jahr im Voraus erfolgen sollte. „Solche Vorlaufzeiten sind nicht unbedingt praxistauglich. Ich bin der Meinung dass man alles dafür tun sollte, die besten Leute zu bekommen. Eine gute Bewerbung sollte nicht daran scheitern, dass man sich nicht ein Jahr vorher schon gemeldet hat – so flexibel muss das Land als Arbeitgeber schon sein. Etwas anderes können uns schlicht nicht länger leisten“, so Auer.