In Österreich sind schon etwa 170.000 Menschen von Long Covid betroffen. Doch obwohl schon so viele Menschen betroffen sind, ignoriert die Regierung das Problem und unternimmt nichts. Die SPÖ drängt daher auf eine breite Initiative, die therapeutische Angebote, sozialrechtliche Aspekte, Information und Forschung zu Long Covid verbessern soll.
Long Covid ist nicht vom Verlauf der Corona-Erkrankung abhängig und kann damit auch alle treffen, die eine Corona-Infektion mit mildem Verlauf oder symptomlos überstanden haben. Die Symptome von Long Covid sind vielfältig – Betroffene klagen u.a. von ständiger Erschöpfung, Muskelschwäche, Atemnot, Konzentrations-, Schlaf- und Angststörungen. Bei manchen geht die Erschöpfung so weit, dass sie ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen und ihren Alltag nicht mehr bewältigen können.
Seit Monaten machen wir auf dieses Problem aufmerksam, aber wieder einmal kommt von der Regierung nichts – unsere Anträge dazu werden sogar abgelehnt. Klar ist: Es braucht endlich therapeutische Angebote für die Betroffenen! „Es darf nicht sein, dass die Regierung auch das wieder verschläft, wie schon bei der Impfkampagne oder einem flächendeckenden PCR-Testsystem. Deshalb fordern wir einen Long Covid-Aktionsplan der Regierung, der gemeinsam mit allen relevanten Fachbereichen erarbeitet wird“, sagt unser stv. Klubobmann Jörg Leichtfried. Wir fordern vom Bund den Anstoß und die Finanzierung von begleitenden Studien und Forschungen, „denn vieles wissen wir noch nicht und wir brauchen einen Plan für die Schaffung und den Ausbau spezialisierter Therapie- und Reha-Plätze – stationär und ambulant“, sagt Leichtfried.
Frauen häufiger von Long Covid betroffen
Unsere Frauen- und Jugendsprecherin Eva-Maria Holzleitner sieht ein völliges Versagen und die Kapitulation des Bildungsministeriums auch in den Schulen, wo man auf eine Durchseuchung der Kinder und Jugendlichen zusteuert. Elf Prozent aller an Covid erkrankten Kinder haben später noch immer Symptome, bei den älteren Kindern sind es gar 15,5 Prozent, die an Long-Covid leiden. „Die Kinder und Jugendlichen werden durch Regierungsversagen in Long-Covid getrieben und dann schafft man nicht mal Therapieplätze“, kritisiert Holzleitner. Da Frauen häufiger an Long Covid erkranken als Männer, ist es auch wichtig, hier gendermedizinische Aspekte einfließen zu lassen.
Long Covid in allen Branchen als Berufskrankheit anerkennen
Long Covid ist bisher nur eingeschränkt – etwa im Gesundheitswesen oder Schulen – als Berufskrankheit anerkannt. Die Anerkennung als Berufskrankheit hat für Betroffene den Vorteil, dass nicht nur Reha-Maßnahmen ergriffen werden, sondern auch eventuell notwendige Umschulungen ermöglicht werden oder bei verminderter Erwerbsfähigkeit eine Rente bezahlt wird. Wir wollen daher, dass Long Covid als Berufskrankheit in allen Berufsbranchen anerkannt wird, so wie das etwa in Deutschland der Fall ist. „Es ist nicht einzusehen, dass Beschäftigte, die während der Krise ihren Job für die Gesellschaft geleistet haben und weiterarbeiten mussten, im Regen stehen gelassen werden, wenn sie an Long Covid erkranken“, sagt unser Volksanwaltschaftssprecher Rudolf Silvan dazu.
Die SPÖ-Forderungen im Überblick
- Ausbau spezialisierter Therapie- und Reha-Plätze: Long Covid-Erkrankte werden oft an Einrichtungen verwiesen, die keine Expertise mit diesem Krankheitsbild haben, da es kein spezialisiertes Angebot gibt.
- Klare arbeits- und sozialrechtliche Regeln bei Ansteckung am Arbeitsplatz: Corona- und Long Covid-Erkrankungen müssen wie in Deutschland als Berufskrankheit anerkannt werden. Damit ist die Unfallversicherung zuständig, die bessere Expertise für Reha und auch Umschulungen hat.
- Der Bund muss begleitende Studien und Forschungen anstoßen und finanzieren
- Die Betroffenheit von Frauen und Kindern muss besonders erforscht werden