Die ÖVP-Korruptionsaffäre muss so rasch wie möglich aufgeklärt werden! Gemeinsam mit den andern Oppositionsparteien haben wir das Verlangen auf Einsetzung eines ÖVP-Korruptions-U-Ausschusses im Parlament eingebracht. Der Geschäftsordnungsausschuss hat einstimmig den Beweisbeschluss gefasst.
Sebastian Kurz und seine engsten Vertrauen stehen im Zentrum strafrechtlicher Ermittlungen. Dem Ex-Kanzler wird das Verbrechen der Anstiftung zur Untreue und Korruption vorgeworfen, gegen mehrere Mitglieder der türkisen Familie laufen ebenfalls Ermittlungen rund um Inseraten-Korruption und Veruntreuung von Steuergeld – schwere strafrechtliche Vergehen. Um die Verwicklungen von Kurz und seinen türkisen Freunden lückenlos aufzuklären, haben wir gemeinsam mit den anderen Oppositionsparteien das Verlangen auf einen ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss im Parlament eingebracht. „Wer trägt die politische Verantwortung für den Machtmissbrauch und das mutmaßlich korrupte System der türkisen Regierungspolitik? Das wird der neue ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss klären!“, sagt unsere Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner.
„Spitze des Eisbergs“
„Im Ibizia-Untersuchungsausschuss offenbarte sich ein fürchterliches Sittenbild, das sich letzte Woche vertieft hat“, so unser Abgeordneter und Fraktionsführer im Ibiza-U-Ausschuss Jan Krainer in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit FPÖ und NEOS unter Verweis auf mafiöse Strukturen in einzelnen Ministerien. „Wir haben bisher nur die Spitze des Eisbergs gesehen.“
Kurz-Kanzlerschaft und „Projekt Ballhausplatz“ im Zentrum der Untersuchungen
Der Untersuchungsgegenstand wurde genau definiert. Er umfasst sowohl den Zeitraum der Kanzlerschaft von Sebastian Kurz als auch die „vorbereitenden Handlungen“ zu seiner Machtübernahme innerhalb der ÖVP – das „Projekt Ballhausplatz“. Vier große Themenblöcke werden untersucht: Der Teil „Beeinflussung von Vergabe- und Förderverfahren“ widmet sich etwa dem von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft untersuchten Verdacht, dass öffentliche Gelder für frisierte Umfragen zugunsten der türkisen ÖVP ausgegeben worden sind. Auch die „Einflussnahme auf Beteiligungen des Bundes“, etwa bei der staatlichen Beteiligungsgesellschaft ÖBAG, wollen wir weiter unter die Lupe nehmen. Die „Beeinflussung von Ermittlungen und Aufklärungsarbeit“ wird ebenfalls untersucht. Wieder aufgegriffen werden auch Postenbesetzungen in staatsnahen Organisationen und das damit einhergehende „Maßschneidern von Ausschreibungen“ zugunsten türkiser Parteigänger oder Spender an die Partei.
Dauer hängt von Kooperationswilligkeit der ÖVP ab
Unser Ziel ist es, im ersten Halbjahr 2022 abzuschließen. Der Zeitplan hängt allerdings davon ab, wie kooperativ sich die Regierungsparteien, insbesondere die ÖVP, verhalten. „Wir wollen den ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss kurz halten, weil wir schnell Klarheit haben wollen im Sinne aller Österreicher*innen und damit wir die Sümpfe schnell trocken legen können!“, sagt Krainer. Im Geschäftsordnungsausschuss wurde der U-Ausschuss einstimmig auf den Weg gebracht. „Wir sind aber auch dafür gerüstet“, betont Krainer. Beispielsweise könnten Aktenlieferungen schnell und vollständig erfolgen oder – wie beim Ibiza-UsA – um Wochen oder Monate verzögert werden. Krainer erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass die Oppositionsparteien im Laufe des Ibiza-UsA insgesamt siebenmal beim VfGH Recht bekamen.