Selbsthilfegruppen-Treffen auch im Lockdown erlauben!

Thomas Hopfner Bild: (c) Alexandra Serra

Suchterkrankte vor Rückfallrisiko schützen

Die SPÖ setzt sich dafür ein, dass Selbsthilfegruppen auch in Corona-Zeiten weiterhin stattfinden dürfen. Besonders für Suchtbetroffene sei das Risiko eines Rückfalls durch die Lockdown-Bestimmungen sehr hoch, sagt SPÖ-Klubobmann Thomas Hopfner, der sich für eine Lösung einsetzt.

Er weist darauf hin, dass etwa die Treffen der Anonymen Alkoholiker derzeit nicht erlaubt sind: „Alkoholismus ist eine unheilbare Erkrankung. Durch die richtigen Maßnahmen kann sie aber zum Stillstand gebracht werden. Eine der besten Therapie-Methoden ist für viele Betroffene die Selbsthilfegruppe, etwa die Anonymen Alkoholiker. Diese Therapie darf aber wegen der Lockdown-Bestimmungen schon seit Monaten nicht mehr stattfinden. Darum brauchen wir schnelle und unkomplizierte Wege, damit diese Treffen wieder erlaubt werden können“, so der Sozialdemokrat.

Selbsthilfegruppen sind Gesundheitsdienstleistungen

Thomas Hopfner gibt zu bedenken, dass etwa Geburtsvorbereitungskurse unter den aktuellen Bestimmungen erlaubt sind. Das ist deshalb möglich, weil sie als Gesundheitsdienstleistungen definiert sind. Darum möchte er, dass auch Selbsthilfegruppen für Suchterkrankte diesen Status erhalten. „Die Gruppen erfüllen einen wichtigen gesundheitlichen Zweck. Darum sollen sie ebenfalls als Gesundheitsdienstleistung geführt werden“, so Hopfner.

Betroffenen Struktur und Sicherheit geben

Für Menschen, die einen Weg aus der Sucht gefunden haben und sich für ein trockenes Leben entschieden haben, sind diese Suchtgruppen überlebenswichtig. Hopfner sieht angesichts der fehlenden Möglichkeiten einer Zusammenkunft große Folgeschäden sowohl für die Betroffenen als auch für die Gesellschaft. „Wenn die Betroffenen auf Dauer auf sich alleine gestellt sind, wird eine große Welle des Suchtmittelmissbrauchs auf uns zurollen. Bereits jetzt berichten etwa die Anonymen Alkoholiker von einem Anstieg bei Hilferufen unter ihrer Hotline. Ich bin der Ansicht, dass hier gehandelt werden muss, die Betroffenen brauchen Struktur und Sicherheit“, sagt Hopfner.

Bislang keine Unterstützung vom Gesundheitsministerium

Thomas Hopfner hat sich bereits darum bemüht, die Angelegenheit im Land zu lösen. „Von der zuständigen Landesrätin kam Unterstützung“, berichtet er. „Das grüne Gesundheitsministerium in Wien hat allerdings blockiert. So schaut doch kein taugliches Krisenmanagement aus. Für drängende Tagesprobleme muss man schnell und unkompliziert Lösungen finden. So schwer ist das doch nicht“, so Hopfner.

Betroffene nicht länger im Regen stehen lassen

Für die SPÖ geht es darum, dass die gesundheitlichen Folgen einer Suchterkrankung genauso berücksichtigt werden wie die Folgen einer Corona-Erkrankung. „Mit den richtigen Sicherheitskonzepten kann das Risiko einer Covid-Infektion so gut wie möglich reduziert werden. Wenn es erlaubt ist, dass sich Menschen in Warteschlangen vor den Ski-Liften versammeln, sollten auch Selbsthilfegruppen erlaubt sein, die der Erhaltung der Gesundheit dienen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Gruppen haben Suchtkranken in unserer Gesellschaft aber keine starke Lobby, die sich für sie einsetzt. „Umso wichtiger ist es, dass die Politik sich ihrer Verantwortung bewusst ist. Die kann man doch nicht einfach im Regen stehen lassen!“, so Hopfner.