Echte Hilfe für Jugendliche

Die Arbeitslosenzahlen in Österreich explodieren. Und hier ist vor allem die Jugend betroffen: Über 50.000 Jugendliche sind ohne Job und im Herbst droht ein Lehrstellenmangel. Die Regierung unternimmt nichts, um eine verlorene Generation Corona zu verhindern. Wir fordern: Schluss mit leeren Versprechen. Echte Hilfe für Jugendliche jetzt!

Durch den Corona-Shutdown wurden 200.000 Menschen arbeitslos. 1,3 Millionen Menschen befinden sich in Kurzarbeit. Besonders dramatisch ist die Situation für die jungen Menschen in ganz Österreich: Bei den unter 25-Jährigen hat sich die Arbeitslosigkeit mehr als verdoppelt. „Sie wissen nicht, wie es mit ihrer beruflichen Zukunft weitergeht“, macht unsere SPÖ-Vorsitzende, Klubvorsitzende Pamela Rendi-Wagner deutlich.

Perspektivenlosigkeit und Facharbeitskräftemangel

Im Herbst wird laut ExpertInnenschätzung für 7.000 bis 8.000 Jugendliche eine Lehrstelle fehlen. „Es droht eine Generation Corona geschaffen zu werden. Das müssen wir mit vereinten Kräften verhindern, es muss alles dafür getan werden, hier nachhaltig gegenzusteuern“, appelliert Rendi-Wagner. Sonst drohen Perspektivenlosigkeit und ein Facharbeitskräftemangel, wenn es mit der Wirtschaft wieder aufwärts geht. „Das wird ein Hemmschuh für das Wachstum sein“, so Rendi-Wagner. „Wir müssen die Kräfte bündeln und um diese Generation kämpfen. Es zeigt sich mehr denn je: Der Markt alleine wird dieses Problem nicht regeln können.“ Der Faktor Zeit ist entscheidend: „Wir müssen schnell handeln, denn leere Versprechen und Pressekonferenzen der Regierung schaffen keine Lehrstellen. Es braucht echte Hilfe jetzt! Bis jetzt ist ein nachhaltiger Plan nicht erkennbar, die Regierung ist säumig.“

Verlorene Generation Corona verhindern

Unter dem Motto „Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen – Verlorene Generation Corona verhindern! – SPÖ will echte Hilfe für Jugendliche statt leerer Versprechen“ fordert unsere Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner: „Unser gemeinsames Ziel von Politik und Wirtschaft muss sein, dass jeder suchende Jugendliche im Herbst eine Lehrstelle bekommt.“ Gemeinsam mit dem Kärntner SPÖ-Landesparteivorsitzenden, Landeshauptmann Peter Kaiser und FSG-Bundesjugendvorsitzendem Josef Rehberger hat sie in einer Pressekonferenz Maßnahmen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit präsentiert.

Unsere Lösung:

  • Die öffentliche Hand muss allen, die in der Wirtschaft nicht unterkommen, einen Lehrplatz anbieten: in einer überbetrieblichen Lehrwerkstätte oder direkt in einer Gemeinde, beim Land oder in einem Bundesbetrieb. Hier sollten österreichweit 5.000 zusätzliche Lehrstellen geschaffen werden.
  • Die Ausbildungsgarantie bis 25 Jahre – abgeschafft unter Schwarz-Blau – muss wieder eingeführt werden.
  • Die Lehrlingsentschädigung – unter Schwarz-Blau halbiert – muss ab dem dritten Lehrjahr bundesweit verdoppelt werden.
Bild: SPÖ-Parlamentsklub/Kurt Prinz

Rehberger: Regierung muss jetzt handeln!

Auch FSG-Bundesjugendvorsitzender Rehberger, der Lehrlingsbetriebsrat ist, kennt die Ängste der Lehrlinge sehr gut: Ob Studierende, die sich das Studium ohne Nebenjob nicht mehr leisten können, Lehrlinge, die keine Stelle finden oder Ausgelernte, die nicht wissen, ob die Firma sie übernimmt. Rehberger beschreibt die Planlosigkeit der Regierung so: „Es gibt 200 Reisebusse voller Jugendlicher mit der Aufschrift ‚lost generation‘, die ohne Ziel im Kreis fahren“. Er fordert: „Wir müssen jetzt handeln, daher fordern wir den öffentlichen Bereich auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und Lehrstellen aufzustocken. Auch bei öffentlichen Vergaben sollen Betriebe bevorzugt werden, die Lehrlinge ausbilden“, so Rehberger. Sein Appell an alle Unternehmer: „Wir müssen jetzt anfangen, auszubilden, sonst gibt es in drei Jahren keine Fachkräfte. Das darf nicht passieren!“

Kaiser: Es geht um die Zukunft

Landeshauptmann Peter Kaiser betont: „Ohne Wenn und Aber: Die öffentliche Hand ist gefordert wie nie zuvor, der Jugendarbeitslosigkeit gegenzusteuern, sonst werden wir viele Jahre darunter leiden. Es geht um die Zukunft des Landes und um Menschen, die derzeit wenig Hoffnung und Chancen haben.“ Der Sozialstaat muss in der Frage der Jugendbeschäftigung proaktiv sein, fordert Kaiser „Taten statt Ankündigungen“ ein. Kärnten beschreitet mitunter experimentelle Wege: Das Bundesland ist Vorreiter bei der „Lehre mit Matura“, diese werde erweitert auf die „Lehre nach der Matura“ und sogar die „Lehre mit Studium“. Zudem wurde als Sofortmaßnahme die Verdoppelung der Lehrlingsaufnahmen in der Landesregierung beschlossen (auf 45 Lehrstellen). Zudem soll es zusätzliche Ferialjobs geben, eine deutliche Erhöhung für Lehrstellen in Gemeinden und auch die überbetriebliche Ausbildung wird forciert und mit Geld und Ausstattung unterstützt – denn die Betriebe haben nicht genug Ressourcen für die Ausbildung. „Alle Jugendlichen sind gleich viel wert, wir dürfen keinen im Stich lassen! Denn, frei nach Kennedy: ‚Es gibt nur eines, was teurer ist als Ausbildung: keine Ausbildung‘.“