Lauterach, Wohnen

„Für eine Wohnbauoffensive“

Martin Seybal
Martin Seybal

Für qualitative und bezahlbare Wohnungen

Martin Seybal ist Spitzenkandidat unserer Liste SPÖ und Parteifreie Lauterach für die Gemeindewahl am 15. März. Ein besonderes Anliegen ist ihm leistbares Wohnen. In diesem Interview erklärt er, wo die Herausforderungen liegen und wie sie mit politischem Willen auch zu meistern wären.

Was macht Wohnraum in Lauterach so teuer?

MARTIN SEYBAL: Lauterach wächst. Vor kurzem hat unsere Gemeinde die 10.000-Einwohner-Marke geknackt. Der stete Zuzug macht sich auch bei den Preisen am Wohnungsmarkt bemerkbar. Es ist keineswegs außergewöhnlich, dass für eine 39 m² große Wohnung 690 Euro Monatsmiete bezahlt werden müssen. Das sind fast 18 Euro pro Quadratmeter! Wer kann sich das leisten? Dementsprechend lang ist auch die Warteliste mit jenen, die von der Gemeinde eine weitaus günstigere gemeinnützige Wohnung vermittelt bekommen möchten. Eine Wohnung in derselben Größe, etwa von der VOGEWOSI oder der Wohnbauselbsthilfe – kostet nur um die 351 Euro, also etwa die Hälfte.

Wie schaut es mit dem Bau von gemeinnützigen Wohnungen aus?

MARTIN SEYBAL: In den letzten zehn Jahren wurden in Lauterach ca. 200 gemeinnützige Wohnungen gebaut. Auf der Warteliste des Gemeindeamtes stehen derzeit aber immer noch in etwa genauso viele Personen bzw. Familien, die auf leistbaren Wohnraum warten. Das bedeutet, der Bedarf an solchen Wohnungen ist doppelt so groß ist wie das Ergebnis der Bauleistung der letzten zehn Jahre. Diese Differenz ist dramatisch und zeigt, dass in unserer Gemeinde enormer Aufholbedarf bezüglich Bauen von gemeinnützigen Wohnungen besteht.

Warum sind gemeinnützige Wohnungen für eine Gemeinde wichtig?

MARTIN SEYBAL: Weil damit konkret Wohnraum zur Verfügung steht, der mit einem „normalen“ Einkommen bezahlbar ist. Außerdem haben gemeinnützige Wohnungen ab einer gewissen Anzahl eine regulierende Wirkung auf den gesamten Wohnungsmarkt, demnach auch auf den privaten Sektor. Könnte unsere Gemeinde in ausreichendem Ausmaß bezahlbare Wohnungen anbieten, müssten auch die Privatvermieter ihre Preise senken. Ein simples Beispiel des Prinzips Angebot und Nachfrage: Wenn es ein Angebot an so vielen gemeinnützigen Wohnungen gibt, dass ich die Wahl habe, eine solche Wohnung oder eine vom Privatmarkt zu mieten, gibt es keinen Grund mehr, für eine gleichwertige private Wohnung das Doppelte zu zahlen. Das Problem ist, derzeit habe ich diese Wahl nicht, weil es viel zu wenig gemeinnützige Wohnungen gibt. Genau das ist der Grund, weshalb die Mietpreise so hoch sind.

Warum ist das Problem nicht mit Wohnbeihilfe zu lösen?

MARTIN SEYBAL: Miete ich über den privaten Markt eine Wohnung, deren Mietpreis über dem ortsüblichen Niveau liegt, zahlt die Gemeinde keinen Cent Wohnbeihilfe. Mit Steuergeld soll nämlich kein Mietwucher unterstützt werden. So hätte auch in dieser Hinsicht ein größeres Angebot an gemeinnützigen Wohnungen eine positive Wirkung auf den gesamten Markt. Würden die Mietpreise im privaten Segment auf ein vernünftiges Niveau sinken, könnten Mieter von der Wohnbeihilfe profitieren.

Dann führt also an einer Wohnbauoffensive kein Weg vorbei?

MARTIN SEYBAL: Nein. Denn Wohnen ist ein Grundrecht. Der völlig überhitzte Wohnungsmarkt muss abgekühlt werden. Die Gemeinde muss daher handeln. Leider hat man diesbezüglich wertvolle Zeit verstreichen lassen. Das baden jetzt jene Mieter aus, die den Großteil ihres Einkommens an den Vermieter abgeben müssen. Aufgrund der geringen Anzahl an gemeinnützigen Wohnungen haben sie keine Aussicht auf eine günstigere Wohnmöglichkeit.

Wie sieht die Wohnbauoffensive der SPÖ Lauterach aus?

MARTIN SEYBAL: Wir setzen uns dafür ein, dass in den nächsten fünf Jahren doppelt so viele Wohnungen gebaut werden wie in den letzten 10 Jahren. Das wären insgesamt etwa 170 Wohnungen. Dazu schlagen wir vor, dass gemeindeeigene Grundstücke in Bauland umgewidmet werden und zu einem günstigen Preis an gemeinnützige Wohnbauträger – etwa die VOGEWOSI – verkauft werden. Diese errichten dort dann qualitative und bezahlbare Wohnungen. Nur so kann es gelingen, dass die Gemeinde nicht mehr nur der Entwicklung am Wohnungsmarkt hinterherlaufen muss, sondern dass sie aktiv und selbstbewusst handelt, damit die Preise am Wohnungsmarkt sinken. Das ist vernünftige Politik im Sinne aller Mieter*innen.


Martin Seybal ist Spitzenkandidat unserer Liste SPÖ und Parteifreie Lauterach für die Gemeindewahl am 15. März.


Dafür setzen wir uns ein:

  • Für die deutliche Entlastung der Mieter*Innen
  • Für bezahlbare Mieten in Lauterach
  • Für mehr Gemeindewohnungen
  • Eigentum in Lauterach für Normalverdiener*innen wieder realistisch machen

Mehr dazu: Wohnen in Lauterach wieder bezahlbar machen