Vorarlberg

SPÖ: Tiertransporte endlich Abschaffen

Elke Zimmermann
Elke Zimmermann Bild: (c) Marcel Mayer

Jetzt endlich das „System Landwirtschaft“ ändern

Die SPÖ ist über den erneuten Fall eines skandalösen Tiertransportes mit Vorarlberger Kälbern schockiert.

„Alle paar Monate werden wir in Vorarlberg mit Fällen von Tierqual konfrontiert. Diese Regelmäßigkeit ist erschreckend, passiert ist seither nichts“, sagt SPÖ-Tierschutzsprecherin Elke Zimmermann.

Der Landesregierung stellt sie in Sachen Tierschutz ein denkbar schlechtes Zeugnis aus:

„Nach jedem neuen Fall geloben ÖVP und Grüne, dass jetzt alles besser wird. Doch wirkliche Maßnahmen wurden nie ergriffen. Sogar die Task-Force, die medienwirksam vom zuständigen Landesrat einberufen worden ist, hat sich inzwischen als Rohrkrepierer herausgestellt. Entweder ist die Landesregierung nicht dazu fähig oder nicht dazu gewillt, Vorarlberger Kälber vor Qualen zu schützen. Es muss Schluss sein mit dem Schönreden: Hier kann man nur noch von einem Versagen auf ganzer Linie sprechen.“

Das Ziel der SPÖ: Tiertransporte aus Vorarlberg gänzlich abschaffen.

Konkrete Lösungen für unsere Tiere

Dass es überhaupt Tiertransporte in andere Regionen und Länder gibt, habe viel mit der Art und Weise zu tun, wie das System der Vorarlberger Landwirtschaft funktioniert. „Alles dreht sich in Vorarlberg um die Milchwirtschaft“, weiß Zimmermann. Damit Kühe Milch geben, müssen sie allerdings regelmäßig ein Kalb zur Welt bringen. Nachdem die Milchwirtschaft die männlichen Kälbern nicht verwerten kann, werden sie zu sehr niedrigen Preisen in teils entfernte Gegenden verkauft – wie eben im aktuellen Fall. Elke Zimmermann ist sich daher sicher: „Wir müssen das System umstellen.“ Dementsprechend hat sie konkrete Vorschläge, deren Ziel es ist, Tiertransporte unnötig zu machen:

  • Schlachtmöglichkeiten in Vorarlberg ausbauen, damit keine Lebendtiere mehr transportiert werden müssen
  • Förderpolitik ändern: Derzeit werden Milchkühe viermal so stark mit Steuergeld gefördert wie Jungvieh – die Aufzucht junger Kälber muss mindestens genauso viel Wert sein, um rentabler zu sein
  • Starke Transparenz für die KonsumentInnen: Verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei allen Lebensmitteln, insbesondere bei Fleisch
  • Verbesserungen der Möglichkeiten für mobile Schlachtung vor Ort
  • Weg von „Turbokühen“, hin zu Zweitnutzungsrassen
  • Schlachtung im Land soll der Regelfall sein, damit werden überlange Lebend-Tiertransporte obsolet
  • Trennung von Tierschutz- und Landwirtschaftsressort im Land

Tierschutz ist Konsumentenschutz

Tierleid habe auch viel mit der aktuellen Landwirtschafts-Förderpolitik zu tun, sagt Zimmermann.

„Es mag sein, dass es sich für einzelne Unternehmen lohnt, lebendige Tiere tausende Kilometer durch Europa zu karren. Den Preis dafür zahlen andere: Die Tiere, die Umwelt durch die enormen CO2-Emissionen und schlussendlich die Allgemeinheit, weil dieses System durch EU-Fördergelder – und damit Steuergeld – subventioniert wird. Das müssen wir ändern.“

Gefördert wird derzeit vor allem nach Fläche der landwirtschaftlichen Betriebe. Das sei ein großer Konstruktionsfehler der Förderpolitik, stellt Zimmermann fest:

„Gefördert werden sollte nach Qualität und artgerechter Haltung. Damit steigt der Anreiz, für das Tierwohl zu sorgen und gleichzeitig werden damit biologische Fleischprodukte für die Konsumenten leistbarer. Tierqual-Betriebe sollten hingegen keinen einzigen Euro Steuergeld mehr erhalten“,

so die Sozialdemokratin.